Zusammenfassung: Zermatt – Furi – Gletschergarten – Zermatt
Abwechslungsreiche Wanderung von der Bergstation Furi zur Gornerschlucht, weiter zum Gletschergarten und nach Zermatt. Landschaftlich beeindruckend und mäßig anstrengend.
Dauer ohne Pausen: ca. 3,5 Stunden
Länge: 9 Km
Höhenunterschied: 250 m auf / 500 m ab
Zeitpunkt: Ende Mai 2022

Beschreibung
Die Tour startet im wunderschönen Zermatt. Da Zermatt autofrei ist, lassen wir das Auto in Täsch stehen und fahren mit dem Zug nach Zermatt.

So kommt man mitten in Zermatt an, dessen eindrucksvolles Wahrzeichen mein Herzberg ist – das Matterhorn. Heute verhüllt es sich etwas. Durch Zermatt fließt die Visper Matter dahin, die sich durch das Mattertal bis Visp schlängelt.

Wir machen uns auf den Weg zur Talstation Furi. Das ist eine Art Zubringer-Seilbahn zu den beeindruckenden Gipfeln im Mattertal. Rund um Zermatt findet man nicht weniger als vierunddreißig (!) 4.000er Gipfel, einschließlich des höchsten Berg der Schweiz, dem Monte Rosa mit der Dufourspitze.

Von der Bergstation kann man zum Schwarzsee am Fuße des Matterhorns oder über den Trockenen Steg auf das kleine Matterhorn mit seinen Gletschern und einer unglaublichen Aussicht. Wir wenden uns aber leicht bergauf in Richtung Gletschergarten und Hängebrücke.

Nach wenigen Höhenmetern kommen wir zur Hängebrücke über der Gornerschlucht. Ich gebe es zu, ich bin nicht schwindelfrei und habe beim ersten Mal vor ein paar Jahren sehr viel Respekt und Angst vor der Querung gehabt. Heute kann ich sagen ging es leicht dahin. Was man eben kennt. Hier ein paar Bilder mit Blick in die Gornerschlucht.

Die Brücke ist 100 Meter lang und sie schwankt ordentlich wenn man darüber läuft. Am höchsten Punkt liegt die Gornerschlucht ca. 90 Meter unter uns. Nach der Überquerung wenden wir uns in Richtung Gornerschlucht und klettern etwas in Richtung Gletschertor. Der Ausblick ist toll und so ist es Zeit für ein kleines Picknick.

Was hier auffällt sind die glattgeschliffenen Wände, die durch den Gletscher und das mitgebrachte Geröll geformt wurden. An den Riefen sieht man die Kräfte, die hier gewirkt haben. Besonders interessant war ein kleiner Stein in der Felswand, der dort hineingedrückt wurde. Schaut mal, ob ihr ihn findet, wenn ihr da seid ;o)

Weiter gehen wir in Richtung Gletschergarten. Hier wachsen auch Blumen, aber es im Kern, um die Hinterlassenschaften des Gornergletschers, der noch vor 170 Jahren hier her reichte. Der Gletschergarten ist ein Weg zu den sogenannten Gletschertöpfen. Was das ist? Kein Kochstudio mit Eis. Es sind Trichter, die von den Rotierenden Eis- und Wassermassen in den Fels gefräst wurden. Oftmals finden sich große Findlinge in den Löchern, diese haben aber die Löcher nicht gemacht, sondern sind nach der Eisschmelze zurückgeblieben.

Eine ganze Weile halten wir uns hier auf und betrachten diese Kunstwerke der Natur. Dann machen wir uns auf den Weg nach Zermatt. Wir passieren die Bergstation Furi und wandern durch den Wald zum Weiler Z’Blattu oberhalb von Zermatt und laufen durch den Wald dem Ort entgegen. In Zermatt schauen wir uns das nach Jahren fertiggestellte Denkmal für die Bergsteiger an. Es befindet sich direkt am Matterhornmuseum im Zentrum.

Auf dem Rückweg nach Täsch kommen wir an Air Zermatt vorbei. Die fliegen alles von Rundflügen, Material, Krankentransporte, Rettungsmissionen, usw

Wissenswertes: Der Bergsturz von Randa
Randa ist der Ort vor Täsch. Wer nach Zermatt will, muss durch Randa fahren und das war in frühen Jahren direkt möglich. Doch dann passierte ein Unglück am 18.4.1991. 3 mal stürzte der Berg ab, insgesamt fast 50 Millionen (!) Kubikmeter Fels und Geröll stürzten ins Mattertal. Wikipedia vergleicht das mit der Cheops-Pyramide mit „nur“ 2,5 Millionen Kubik. Bei den beiden ersten Stürzen mit etwa einem Drittel der Masse blieben Straße und Bahnstrecke sowie die Matter Vispa noch frei, doch der verheerendste Sturz geschah am 9.5.1991 mit 33 Mio. qm. Jetzt war das Tal komplett verschüttet, Infrastruktur zerstört und die Vispa konnte nicht mehr abfließen. Das gefährdete das ganze Tal. Das Schweizer Militär packte an und grub einen Abflug, baute einen provisorische Straße und legten den Grundstein das Tal wieder passierbar zu machen. Wenn man heute an der Stelle vorbei fährt bietet sich ein derart beeindruckendes Bild, dass man sich sehr klein vorkommt. Die Abbruchstelle ist gut zu sehen und die Geröllmassen unvorstellbar. Brocken so groß wie Einfamilienhäuser sind im Haufen begraben.

Was waren die Auslöser des Bergsturzes? Durch den sich bewegenden Berg und den schwindenden Permafrost sammelte sich Wasser, dass durch Gefrieren im Winter die Höhlen immer größer werden lies. Der Wasserdruck sprengte förmlich irgendwann den Berg und das löste eine Kettenreaktion aus, die letztlich zum Bergsturz führte. Kaum zu glauben, dass kein Mensch zu schaden kam. Leider starben Pferde und Schafe bei dem Unglück.

Letztlich zeigt es wie gefährlich und unberechenbar die Berge sind und dass man mit Demut und viel Aufmerksamkeit in den Händen der Natur ist.

www.graechen.ch
http://www.matterhornvalley.ch
http://www.zermatt.ch

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2 Responses

  1. Ich liebe die Bilder. Zumal ich mich in den Bergen auf „normalen“ kraxelfreien Wanderwegen ja auch sehr wohl fühle.

    Die Querung der Schlucht über dieses Drahtgestell wäre für mich vermutlich eine mittlere Hölle. Aber es gehört dazu.

    Danke für deine Berichte!

  2. Danke Dir!!! Und die Brücke war definitiv eine Herausforderung für mich. Und doch will ich es im September mit der Charles-Kronen-Hängebrücke aufnehmen. Die ist 5 Mal so lang und liegt auf dem Höhenweg nach Zermatt oberhalb von Randa. Ich finde es auch immer sehr schön, das noch einmal Revue passieren zu lassen. :o)

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