Zusammenfassung: 

Grächen – Stafelalp – Wannihorn – Hannigalp – Grächen

Auf ziemlich direktem Weg geht es von Grächen über den See und dann unterhalb der Tossen nach oben zu einem Platz etwas oberhalb der Stafelalp. Von dort steigen wir weiter auf zum Wannihorn. Dort haben wir eine kleine Aufgabe zu erledigen, die uns nicht leicht gemacht wird. Über die Hannig geht es zurück nach Grächen.

Dauer ohne Pausen: 7 Stunden
Länge: 16 Km
Höhenunterschied: 1.027 m auf / 1.027 m ab 
Zeitpunkt: Juni 2023

Beschreibung

Wir machen die Tour in der Zwischensaison im Juni 2023. Zu dieser Zeit fährt in Grächen die Gondelbahn nicht. Wir machen also die Tour ohne Unterstützung.

Noch etwas Historie. Meine Eltern nahmen mich mit 3 Monaten zu ersten Mal mit nach Grächen. Natürlich erinnere ich mich nicht an diese Zeit, aber in den folgenden 17 Jahren war Grächen der Dreh- und Angelpunkt unserer Urlaube. Natürlich sind wir auch an andere Orte gefahren und dennoch sind wir teilweise 3 Mal im Jahr hier hergefahren, weil wir über freundschaftliche Beziehungen ein kleines Häuschen nutzen konnten. Fun Fact: Heute mieten wir uns immer ins baugleiche Nachbar-Chalet ein. Bis 2003 gab es eine Pause und seither fahren wir wieder regelmäßig und in den letzten Jahren auch jedes Jahr wieder hier her. Aber auf den Punkt. Im April 2023 verstarb mein Vater, der auch immer sehr gerne hier war und der mir hier vieles über die Berge, das Skifahren und vieles mehr beigebracht hat. Ich verbinde diesen Ort sehr mit ihm und deswegen war diese Tour für mich eine Herzenssache.

Wir haben einen kleinen Teil seiner Asche in einem Gefäß erhalten und mein Versprechen war, dass ich dieses an einem seiner Lieblingsberge, dem Wannihorn, für immer zur Ruhe bette.

Wir gehen über die Straße zum Grächner See und passieren diesen in Richtung Ziehweg zur Hannigalp. Nach kurzer Strecke zweigt ein Weg ab in Richtung der Heidnischen Tossen. Ursprünglich ging der Weg mal ganz weiter bis zu den Lawinenbauten unterhalb des Durchlochhorn, dieser ist aber mittlerweile durch Steinschlag verschüttet. Es gibt aber einen, der auf recht direktem Weg aufsteigt und diesen nehmen wir.

Man überwindet in knappen 2 Stunden die ersten 600 Höhenmeter. Die Bilder zeigen ja, dass es teils schon sehr felsig nach oben geht. Dennoch ist die Route sehr schön und bietet immer wieder tolle Ausblicke aufs Grächner Plateau.

Nach einer Senke geht es durch Fels in Richtung Stafelalp und man bekommt einen ersten Blick auf unser Ziel, das Wannihorn.

Auf einem Platz etwas oberhalb der Stafelalp machen wir Rast. Wissend, dass wir einige Zeit unterwegs sein werden, haben wir nur ein kleines Frühstück gemacht. Das holen wir hier nach und tanken Kraft für den Aufstieg der letzten 450 m auf den Gipfel.

Wir gehen ein Stück auf dem Ziehweg zum Furggen und biegen dann nach rechts auf einen schmalen Weg ab, der direkter in Richtung Wannihorn aufsteigt bis wir wieder den Ziehweg erreichen, der vom Furchen zum Wannihorn geht.

Dann stoßen wir auf Schneefelder. Das ist nicht ungewöhnlich in dieser Höhe, dieses Jahr sind diese aber noch recht groß und – wie wir beim Überqueren auch feststellen – noch ordentlich tief. Wir kämpfen uns weiter über die ehemalige Bergstation des Liftes weiter zum Chuchiwang, der sich an der Grenze des Matter- zum Saastal befindet. Siehe hierzu auch den Beitrag des Wannihorn Rundwegs.

Um zum Gipfel zu kommen, muss man eine kleine Senke durchqueren, bevor es dann zum Gipfel und etwas darunter zum Gipfelkreuz geht. Problem: Die Senke ist noch vollständig mit Schnee nicht nur bedeckt, sondern gefüllt. Eine Durchquerung ist unser zu gewagt, da man die Felsspalten nicht sehen kann und die Wegführung absolut nicht zu erkennen ist. Wir tasten uns am Rand darüber hinweg. Der Weg ist also individuell :o) Und dann sind wir oben. Wir entscheiden uns das Herz am höchsten Punkt seine letzte Stätte zu geben und nicht am Gipfelkreuz.

Der Moment als wir uns zum Abstieg bereit machen ist dann sehr schwer für mich. Irgendwie hat mich das mehr berührt als alles, was vorher beim Abschied von Papa passiert ist. Das war der finale Abschluss. Der letzte Schritt.

So machen wir uns auf den Weg zur Hannigalp, um nach einer kurzen Rast nach Grächen abzusteigen. Fast klischeehaft grüßt uns die Spitze des Matterhorn. Hier treffen wir noch sehr süße Bewohner am See. Ich war nach diesem Tag sehr zufrieden, sehr ruhig, sehr erledigt. Aber auch sehr glücklich.

Das Schöne ist, ich kann Papa vom Ort aus ganz oft sehen und immer wenn ich zum Wannihorn hinaufschaue, denke ich an ihn.

Grächen
Wallis

Update 09/2023:
Die Steine lagen noch obenauf, wie ich sie hinterlassen hatte. Darunter allerdings hat sich, wahrscheinlich durch den starken Regen im Sommer und die allgemeine Verschiebung im Gebirge, eine Spalte gebildet. Diese ist groß und tief. Da ist das Herz offenbar reingerutscht. Er ist jetzt eins mit dem Berg. ❤️

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